30.07.2021

TATENDRANG mit Roland Jakober

Roland Jakober ist Geschäftsbereichsleiter der Photovoltaik bei der «energiebüro® ag» und setzt Solaranlagen auf Coop-Gebäuden um. Er erzählt, wie viel Strom die Solarpanels produzieren, spricht über die Entstehung der Solarstromnutzung und wie Sonnenenergie in Zukunft genutzt werden könnte.

Roland, du arbeitest bei der «energiebüro® ag». Wofür steht das Unternehmen?
«energiebüro® ag» steht für erneuerbar, nachhaltig und unabhängig: unsere Vision ist eine nachhaltige Energiewirtschaft, basierend auf 100 Prozent erneuerbaren Technologien. 

Was bietet das Unternehmen an?
Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden im Bereich nachhaltiger Energieversorgung und Energieeffizienz bei der Beratung und Analyse, beim Engineering und der Anlagefinanzierung als auch bei der Umsetzung und Qualitätssicherung. Dabei ist uns unsere Unabhängigkeit besonders wichtig. Nur so können wir unsere Kundschaft unbefangen hinsichtlich der optimal passenden Lösungen beraten. Wir verfügen über drei Geschäftsbereiche: «Solarkraft», «Wasserkraft» und «Energieeffizienz und Gebäudesysteme».

Wo achtet die ihr besonders auf die Nachhaltigkeit?
Wir versuchen möglichst in allen Bereichen auf die Nachhaltigkeit zu achten: Sowohl bei unseren Projekten, als auch im Büroalltag und bei Kunden- und Baustellenbesuchen. Dabei achten wir auf eine grösstmögliche Ressourcenschonung und kompensieren unseren reduzierten ökologischen Fussabdruck über «myclimate». 

Seit wann setzt die «energiebüro® ag» Solaranlagen auf Coop Gebäudedächern um?
Wir haben gerade ein Jubiläumsjahr – das 10-Jährige. Die ersten gemeinsamen Projekte mit Coop haben wir 2011 umgesetzt und seither sind wir regelmässig für Coop tätig. Das erste Gross-Solarkraftwerk für Coop wurde auf den Hauptdächern der Verteilzentrale in Gossau realisiert. Aktuell ist auf dem Nebengebäude dieser Anlage eine Erweiterung in Umsetzung, welche im Rahmen einer Dachsanierung erstellt wird. 

Wie viele Quadratmeter an Solarpanels wurden seit 2011 auf Coop Gebäudedächern installiert? 
Wir konnten gemeinsam mit Coop bereits rund 90 000 m2 umsetzen und bis Ende dieses Jahres werden es rund 110 000 m2 sein.

Gibt es einen Vergleich, der diese Zahl etwas greifbarer macht?
Wenn man die bereits installierte Fläche mit der Grösse von Fussballfeldern vergleicht, entspricht das rund 13 mit Solarpanels vollbelegten Feldern.

In der Schweiz macht die Wasserkraft den grössten Teil der erneuerbaren Stromproduktion aus. Weshalb ist der Anteil der Nutzung der Sonnenenergie bedeutend geringer?
Das ist historisch bedingt: Bereits im 11. und 12. Jahrhundert wurden Wasserräder für den Antrieb von Mühlen und für andere Gewerbezweige genutzt. Mit der Entwicklung der ersten Turbinen nahm die Wasserkraft schnell Fahrt auf und erreichte Ende 19. Jahrhundert den Durchbruch. Zudem sind sowohl Wasser als auch das notwendige Gefälle, beispielsweise durch die Alpen, in der Schweiz ausreichend vorhanden. Das ist ein riesiges erneuerbares Potential, welches sinnvoller Weise auch genutzt wird.
Die Photovoltaik hingegen, brauchte etwas länger bis zur Kommerzialisierung: Der physikalische Effekt, aus Licht elektrischen Strom zu machen, wurde zwar bereits 1839 entdeckt. Bis dies jedoch mit einem sinnvollen Wirkungsgrad nutzbar wurde, dauerte es bis in die 1990er Jahre. Seither erlebt die Photovoltaik-Industrie global ein exponentielles Wachstum und während die Effizienz der Solarmodule nach wie vor zunimmt, sinken die Herstellungskosten. Der Ausbau der Solarenergie in der Schweiz hat also erst gerade richtig begonnen.

Kann man Solaranlagen auch an anderen Orten installieren als auf Dächern?
Ja, heute gibt es vielseitige Möglichkeiten. Freiflächenanlagen, das sind Anlagen, die auf dem Boden installiert werden, sieht man häufig in Deutschland. In der Schweiz sind sie noch selten. Zurzeit wird aber eine Freiflächenanlage an der Staumauer Muttsee erstellt, ein Vorteil für die Winterstromproduktion im hochalpinen Raum, oberhalb des Nebels. Auch Fassadenprojekte werden immer häufiger, da die Gestaltungsmöglichkeiten der Solarmodule mittlerweile vielseitig sind. Solche Projekte haben wir auch schon mit Coop umgesetzt.

Du hast an der ETH Maschineningenieurwissenschaften studiert. Weshalb hast du dich für die Arbeit im Bereich Solaranlagen entschieden?
Bereits während des Studiums hat es mich zur Energietechnik gezogen, da mich die erneuerbaren Energien schon immer fasziniert haben. Während des Maschinenbaustudiums hatte ich die Möglichkeit, mich zu spezialisieren. Da entschied ich mich für die Vertiefung in den erneuerbaren Energien an einem Institut, welches sich unter anderem auf die Forschung an solaren Brennstoffen fokussierte. Bei solaren Brennstoffen wird mit konzentrierter Sonnenergie Wasserstoff produziert. Das könnte in Zukunft ein weiterer Schritt in die Richtung nachhaltiger Mobilität sein.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie setzt du Nachhaltigkeit im Alltag um?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich einerseits, den eigenen Ressourcenverbrauch auf einem Mass zu halten, welches mit der Natur in Einklang steht. In meinem Alltag versuche ich beispielsweise möglichst saisonal und regional zu konsumieren und achte bei meiner Ernährung auf nachhaltige Erzeugung. Nachhaltigkeit bedeutet für mich andererseits aber auch, dass man mit seinen Mitmenschen langfristige, vertrauensvolle Beziehungen eingeht, bei denen das gegenseitige Wohl und die Wertschätzung im Zentrum steht.

Was ist für dich Tatendrang?
Tatendrang heisst für mich, für seine Überzeugungen einzustehen und effektiv auf ein Ziel hinzuarbeiten, um etwas Gutes zu bewirken.

Der studierte Maschineningenieur Roland Jakober (31) arbeitet seit 2015 bei der «energiebüro® ag». Als Geschäftsbereichsleiter der Photovoltaik leitet er ein Team und setzt anspruchsvolle Solarprojekte um. Als Ausgleich zu seiner Arbeit klettert er gerne in der Natur, macht Musik mit seinen Freunden oder geniesst die Freizeit zusammen mit seiner Partnerin.

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